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 Beruf Flugbegleiter

Seit nunmehr sechs Jahren, arbeite ich bei der LTU in Düsseldorf. Da ich immer wieder gefragt werde was ich mache, hier ein Bericht:.

Schon vor dem Dienstantritt gilt es, einige Arbeiten zu erledigen, so zum Beispiel, Informationen zum Flug aus unseren Manuals einzuholen. Diese Beinhalten sicherheitsrelevante Fragen, Service, Zollbestimmungen des Ziellandes, Gesundheitsvorschriften, Dienstanweisungen und deren Änderungen.

Etwa 30 Minuten vor Dienstbeginn finde ich mich an der LTU Halle 8 in Düsseldorf ein. Ich trage eine Uniform und habe sämtliche Flugrelevanten Unterlagen, wie zum Beispiel Manuals und Ausweise dabei. Dort angekommen, trage ich mich als anwesend ein, gehe zur BGS-Kontrolle, checke mein Postfach auf Neuigkeiten, prüfe Readingfiles auf Änderungen und treffe die restliche Crew.

Zur vorgegebenen Check-Inn-Zeit trifft sich die gesamte Besatzung des Fluges in einem Besprechungsraum. Hier werden die einzelnen Arbeitspositionen verteilt. Es folgt eine Vorflugbesprechung. Wir diskutieren sicherheitsrelevante Themen, Notfallprotokolle, Rettungs- und Bergungsmaßnahmen, Notfallausrüstung und auch medizinische Notfälle an Bord. Nach dem wir auch die Cockpitbesatzung getroffen haben, werden wir über tagesspezifische Details informiert. Diese können das Wetter, besondere Passagiere (z.B. behinderte, Prominente oder aber alleinreisende Kinder) und außergewöhnliche Umstände beinhalten.

Ca 50-60 Minuten vor dem geplantem Abflug fahren wir gemeinsam mit unserem Gepäck, per Bus zum Flugzeug auf das Vorfeld.

 

Eine LTU-Flieger auf dem Flughafen

Wir haben nun noch etwa 15-20 Minuten Zeit vor dem die Passagiere borden. In diesem knapp bemessenen Zeitraum überprüfen wir die Notfallausrüstung, Schwimmwesten, Feuerlöscher, Rauchschutzhauben und Taschenlampen, des weiteren die Funktion der Bordkomunikation, Notrutschen und Türen. Nun müssen noch Tageszeitungen und Magazine ausgelegt werden. Das Catering wird auf Qualität und Menge geprüft und die gründliche Reinigung der Kabine durch Fremdpersonal wird bestätigt.

Nach Abschluß all dieser Aufgaben (wir haben nun noch ca 20-30 Minuten bis zum Abflug) können wir, nach Absprache mit dem Cockpitpersonal und dem Rampagenten, borden. Während des Einsteigevorgangs befinden sich sämtliche Flugbegleiter an ihren zugewiesenen Stationen. Dies geschieht, um in einem möglichen Notfall schnell evakuieren zu können.

Wir begrüßen Passagiere, beantworten Fragen, verteilen Zeitungen und sind beim Verstauen des Handgepäcks behilflich. Hier ist zu beachten, daß Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. So darf zum Beispiel an Notausgängen kein Gepäck am Boden verstaut sein. Auch achten wir verstärkt schon beim Einsteigen auf eventuell alkoholisierte Gäste.

Nachdem alle Passagiere an Bord sind, überprüfen wir unter Umständen noch einmal die Passagieranzahl. Stimmt diese mit der Zählung des Bodenpersonals überein und sind alle flugrelevanten Unterlagen an Bord, können wir die Türen schließen und diese auch „armen“ . Das bedeutet, daß ein Öffnen der Türen jetzt nur in einem Notfall passieren sollte, da diese mit einer Rutsche verbunden sind.

Während wir ein Video zeigen, welches die Passagiere mit den Sicherheitseinrichtungen des Flugzeuges vertraut macht, überprüfen wir die Kabine. Sind alle Passagiere angeschnallt, die Galleys gesichert, Ausgänge frei von Gegenständen und wir selber auf unseren Positionen, geben wir eine Meldung an den Purser.

Beim Start sitzen wir an unserem zugewiesenen Ausgang. In dieser besonders wichtigen Phase unseres Fluges sind wir normalerweise nicht ansprechbar, da wir uns auf alle möglichen Eventualitäten konzentrieren.

Nach dem Erreichen der Reiseflughöhe, wenn die Anschnallzeichen ausgeschaltet wurden, beginnen wir mit dem Service an Bord. Natürlich ist dieser vom Ziel und nicht zuletzt von der Flugzeit und der Tageszeit abhängig. Ich werde hier einen durchschnittlichen Mittelstreckenflug schildern.

Zunächst verteilen wir Karten mit Serviceinformationen. Nun haben die Passagiere die Möglichkeit, Kopfhörer zu kaufen. Gleichzeitig startet das Film und Radioprogramm. In der Galley herrscht bereits Hochbetrieb. Unsere Servicewagen (Trolleys) werden aufgebaut. Die Öfen, welche mit Essen bestückt wurden werden eingeschaltet und nach etwa 20-30 Minuten ausgeräumt. Sind alle Vorbereitungen erfolgt, servieren wir die Essen den Passagieren, je nach Tageszeit ein heißes Hauptgericht oder Frühstück. Anschließend folgt ein Kollege mit dem Getränkeservice. Es gibt diverse Erfrischungsgetränke, Kaffee und Tee. Spirituosen (Wein, Sekt und Bier) verkaufen wir an Bord. Jeder Flugbegleiter hat eine eigene Kasse und ist am Umsatz beteiligt. Nach einem weiteren Getränkedurchgang sammeln wir die Essenstabletts wieder ein.

Im weiteren Verlauf des Fluges überprüfen wir den Inhalt der Bordverkaufswagen auf ihren korrekten Inhalt anhand von Listen. Nach einer Ansage starten wir den Bordverkauf und begeben uns mit den Wagen in die Kabine. Wir führen aktive Verkaufs - und Beratungsgespräche, kassieren diverse Währungen, aber auch Kreditkarten, Schecks und Coupons. Das Sortiment beinhaltet Düfte, Kosmetika, Spirituosen, Tabakwaren, Schokolade, Spielzeug, Assessors sowie ein ständig wechselndes Programm an Sonderangeboten.

Bei diesen Verkaufsgesprächen, oft mit ausländischen Gästen, kommen unsere Fremdsprachenkenntnisse zum Einsatz.

Wenn das Filmprogramm beendet ist, folgt noch ein Durchgang per Gertränkewagen. Seit einiger Zeit haben wir keine Dosen mehr, sondern schenken aus umweltfreundlicheren Flaschen aus.

Flugbegleiter sind ständig in der Kabine präsent und ansprechbar. Auch in den Servicepausen. Wir beantworten Fragen, verteilen Einreisekarten und helfen beim Ausfüllen, erfüllen Getränkewünsche, kümmern uns um allein reisende Kinder und achten auf das Verhalten der Passagiere. So bemerken wir hoffentlich schon frühzeitig mögliche medizinische Notfälle an Bord.

Nach dem verlassen der Reiseflughöhe haben wir noch ca 20-40 Minuten bis zur Landung. Es wird aufgeräumt, Ausrüstungsgegenstände werden verstaut und gesichert, die Kabine wird ein letztes Mal gesichert und überprüft.

Spätestens nach dem Ausfahren des Fahrwerks setzen wir uns auf unsere Flugbegleitersitze. Auch jetzt gilt es sich zu konzentrieren

Das Flugzeug bremst, rollt zur Parkposition und die Triebwerke werden ausgeschaltet. Nun schnallen wir uns ab, stehen auf und entsichern die Türen, um sie sicher zu öffnen, wenn die Treppen angefahren wurden.

Die Flugunterlagen werden dem Bodenpersonal übergeben, und die Passagiere werden verabschiedet.

 

LTU Flieger DUS. Im hintergrund eine MD 11, vorne eine B767. Beide Flugzeuge werden heute nicht mehr bei LTU eingesetzt

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